Hexenjäger*innen durchstreifen die Straßen von Wien. Sie versuchen systematisch, jede Faser der Gesellschaft zu vergiften: Den politischen Raum, deinen privaten Raum, deinen Arbeitsplatz und ja, auch deinen Körper.
Was hältst du von einer umgedrehten Jagd?
Wir fragen uns: Wo liegen die Zusammenhänge zwischen Misogynie und den aufgezwungenen sozialen Konstruktionen von Männlichkeiten? In welcher Form stehen strukturelle Diskriminierung und Gewalt im Zeichen der Gewinnmaximierung? Und ist Ungleichheit das Fundament des Kapitalismus?
Wir leben in komplexen sozialen Dynamiken, die sich auf der Grundlage von simultanen Ausbeutungsprozesse durch Klasse, Geschlecht, Race und Sexualität selbst reproduzieren. Soziale Privilegien und Aufstiegsmöglichkeiten werden durch diese Kategorien definiert und festgelegt.
Die „heilige Dreifaltigkeit“, auf der der moderne Kapitalismus beruht, ist: Transatlantischer Sklav*innenhandel, Kolonisation und Hexenverfolgungen: Doch wie wurden diese Verfolgungen betrieben? Einerseits durch die staatliche Kontrolle der Reproduktion, andererseits durch die Verdrängung von Frauen* aus den Zünften und dem öffentlichen Raum und die Behauptung, sämtliche Arbeit der Frau* im Haushalt sei „Nicht-Arbeit“.
Wer sind die unbezahlten Reproduktionsarbeiter*innen von heute? Was ist der Unterschied zwischen produktiver und reproduktiver Arbeit? Und welche Rolle spielen Migrant*innen heutzutage bei der Generierung von Kapital.
Den feministischen Bewegungen ist es zu verdanken, dass frau* heutzutage aktiv in den politischen Entscheidungsfindungsprozess eingreift. Aber wer spricht für wen?!
Zeichne uns das Gesicht der Hexenjagd von heute!
Zeig uns deine Strategien gegen Slut-Shaming oder gegen die Stereotypisierung deines Körpers und deines Begehrens!
Sei dabei, wenn du auch denkst, dass es an der Zeit ist für echte Hexerei!
Zeig uns, wie’s geht! Gemeinsam suchen wir die Zauberformel:
Gegen Faschismus, Unterdrückung, Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Rassismus gegen Roma und Sinti, Homo- und Transphobie, Sexismus sowie deren Vertreter*innen weltweit.
Dieser Open Call ist ein Aufruf, uns eure black girl magic zu zeigen, eure witch power zu entdecken, eure inner bitch in voller Pracht zu entfesseln. Ein Aufruf an all jene, die ihre Sanftheit, ihre Verletzlichkeit und ihre Empathie feiern wollen.
Macht aus euren magischen Kräften ein Projekt!
Gemeinsam werden wir die Straßen, Plätze und Gebäude, die Bars und digitalen Treffpunkte dieser Stadt einnehmen.
Lassen wir uns von der Stärke und dem Zusammenhalt all jener Frauen* vor uns inspirieren, die bitches und witches genannt wurden! Teilt eure Geschichten mit uns! Lernen wir von unseren weiblichen Vorfahren aller Kontinente und lernen wir von einander!
Let our differences make us stronger instead of dividing us!
The sister*hood is powerful, intersectional and inclusive!
Zeigen wir Wien, wie eine echte bitch aussieht und was witches alles drauf haben!
Also, was werden wir heute Abend machen?
Right, we are taking over!
Schickt eure Projekteinreichungen an ausschreibung@wienwoche.org
... am Dienstag, 8. Jänner 2019, ab 18:00 Uhr im AU, Brunnengasse 76, 1160 Wien. EIntritt frei!
Leitungsteam WIENWOCHE 2019: Mirjana Djotunovic Mustra, Henrie Dennis, Natalie Ananda Assmann.
Foto: (C) Magdalena Fischer
„bitches & witches“ lautet das von Natalie Ananda Assmann und Mirjana Djotunovic Mustra ausgerufene Motto für WIENWOCHE 2019. Unter ihrer Leitung soll WIENWOCHE 2019 ein Feuerwerk an Kunst und Interventionen im Stadtraum zünden. „Wir setzen 2019 bewusst einen queer-feministischen Schwerpunkt und entwickeln Projekte, die radikale Gegenentwürfe zu aktuellen politischen Verhältnissen schaffen. Wir wollen, dass die ganze Stadt an WIENWOCHE teilnimmt. Das Programm wird laut und explosivâ€, erläutert Mirjana Djotunovic Mustra.
„‘bitches & witches‘ knüpft an den Geschichten jener Frauen* an, die gegen Unterdrückung und Entrechtung gekämpft haben, und führt diese Erzählungen weiter in die Gegenwart. Wir wünschen uns eine intensive Zusammenarbeit mit lokalen Initiativen sowie einen regen Austausch mit Akteur*innen auf internationaler Ebene. We are on fire!“, so Natalie Ananda Assmann.
Das Konzept von Natalie Ananda Assmann und Mirjana Djotunovic Mustra für die kommenden Ausgaben von WIENWOCHE sieht jeweils eine themenbezogene personelle Erweiterung des Leitungsteams vor. Im Jahr 2019 wird dies die Aktivistin Henrie Dennis sein. Dennis engagiert sich in diversen künstlerischen, politischen und feministischen Projekten und Organisationen. „Eine afrikanisch-queere Perspektive für WIENWOCHE bringt wichtige Synergien und öffnet die Tür für neue Künstler*innen und zusätzliche Publikumsschichten“, erklärt die Gründerin von Afro Rainbow Austria anlässlich ihrer Bestellung.
Nach der öffentlichen Ausschreibung im Sommer 2018 bewarben sich insgesamt 44 Teams um die Leitung von WIENWOCHE, drei von ihnen kamen in die engere Auswahl. Zur Wahl von Assmann, Djotunovic Mustra und beider Konzept: „Starke Frauen, die seit einigen Jahren mit ihrem Tun und ihren Aktionen Maßstäbe in der Wiener Szene setzen, sind ein absoluter Gewinn für WIENWOCHE“, so Regisseurin Aslı Kışlal, Obfrau des Vereins zur Förderung der Stadtbenutzung.
Das designierte Leitungsteam wird noch dieses Jahr mit Vorarbeiten beginnen und 2019 die künstlerische und kaufmännische Geschäftsführung von WIENWOCHE übernehmen. Der Open Call für WIENWOCHE 2019 wird im Dezember 2018 lanciert.
„Der Vereinsvorstand und das Team von WIENWOCHE bedanken sich bei NataÅ¡a Mackuljak und Ivana MarjanovicÌ für drei großartige WIENWOCHE-Ausgaben, deren Themen starke politische und künstlerische Zeichen setzten“, so Aslı Kışlal.
Natalie Ananda Assmann, geb. 1988, aufgewachsen in Linz. Arbeitet seit 2006 als freischaffende Künstlerin, Regisseurin, Performerin, Schauspielerin, Kuratorin und Kulturschaffende in Wien. Ihre künstlerischen Wurzeln hat Natalie Assmann am Theater. Prägend waren ihre Aufenthalte in São Paulo, Tel Aviv, Indien und New York City. 2016 erhielt Assmann das Startstipendium des Bundeskanzleramts. Wichtige Arbeiten: Festival Carneval of Fear, Projekte wie Halay City Marathon oder das feministische Protest-Kollektiv #resisters. Im Crossover von Performance und Theater im öffentlichen Raum, zivilgesellschaftlicher Arbeit und aktivistischer Kunst und Kultur legt Natalie Ananda Assmann Augenmerk auf feministisches Empowerment und transkulturelle Vermittlung. Assmann arbeitete in den vergangenen Jahren bevorzugt im Kollektiv. www.natalieassmann.com
Mirjana Djotunovic aka MUSTRA, geb. 1978 in Belgrad, arbeitet als Künstlerin in Wien an den Schnittstellen Bildende Kunst, Performance und Mode. Der Fokus ihrer künstlerischen Projekte richtet sich auf die Themen Frauen*rechte, Gender, Kapitalismus, Migration sowie aktivistische Praxen. Der intensive Austausch im Kollektiv mit verschiedenen Künstler*innen ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. Ihre künstlerische Position ist geprägt von der Erfahrungen als Frau, Migrantin und Gastarbeiterin. Mirjana kuratierte mehrere selbstorganisierte Ausstellungen in off spaces in Wien. Mit dem Verein Boem performte sie am Donaufestival in Krems. Sie arbeitete u. a. bei Projekten von WIENWOCHE wie „Love Hacking“, „Manifesto of Ideal Work“ und „K im Summercamp“. Seit 2003 lebt die Künstlerin in Wien, seit 2017 besitzt sie die österreichische Staatsbürger*innenschaft. Im Jänner 2018 ist Mirjana Mutter geworden. Mirjana auf Facebook und Instagram.
Henrie Dennis, Gründerin und Vorsitzende von Afro Rainbow Austria, ist eine lesbische Frau aus Nigeria, die kontinuierlich daran arbeitet, die Lebensrealitäten von afrikanischen LGBTI+ communities in der Diaspora, in Österreich und auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern. Ihre aktivistische Arbeit begann sie sehr jung bei House of Rainbow, einer LGBTI+ Organisation in Nigeria. In Wien hat sie unter anderem für LEFÖ – Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels und selbstlaut – Verein gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Sie ist No-Border-Aktivistin und Vorstandsmitglied von Planet10 – Netzwerk zur Umverteilung von Privilegien. Seit 2018 ist sie Vorstandsmitglied von EL*C – European Lesbian* Conference. Henrie Dennis war u. a. Teil der Performances Iron Mask, White Torture Installation, arbeitete gemeinsam mit der Künstlerin Petja Dimitrova am Projekt „Wir kommen aus eurer Zukunft“ und hat im Rahmen von WIENWOCHE 2018 das Projekt „A Punch Below The Belt“ realisiert.
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