Wir, eine Gruppe antirassistischer und queer-feministischer Aktivist_innen, haben 2009 im zehnten Wiener Gemeindebezirk ein Haus gekauft, nachdem einige von uns Geld geerbt hatten – von Eltern bzw. Großeltern, die im Nationalsozialismus Täter_innen, Mitläufer_innen und/oder Profiteur_innen waren. Dieses Geld betrachten wir daher nicht als unseres, sondern als Geld, das wir umverteilen und "zurückgeben" möchten.
Derzeit ist das Haus in Besitz des Kulturvereins Planet 10 – geplant ist jedoch eine Rechtsform zu finden, die es ermöglicht, dass das Haus nicht einer natürlichen oder juristischen Person, sondern jenen Communitys und Aktivist_innen gehört, die das Haus betreiben.
Planet 10 ist ein Projekt zur Umverteilung von Privilegien (der Besitz von oder der Zugang zu Geld, Jobs, Wohnraum, Platz etc.) und zur kollektiv organisierten Nutzung und Gestaltung des Hauses. Die Räume sind für alle zugänglich: Zum Beispiel um etwas anzubieten, mit dem man Geld verdienen kann (etwa wenn man keinen Zugang zu Papieren oder Jobs hat), um gemeinsam mit anderen politisch zu denken und zu handeln, um der eigenen Community etwas zu präsentieren, um Dinge auszuprobieren, um Spaß zu haben!
Voraussetzung dafür ist, dass die Idee der Umverteilung tägliche Praxis bleibt. Daher bitten wir alle, die "auf dem Planeten" eine Veranstaltung organisieren oder den Planeten besuchen, etwas zurückzugeben: Sei es in Form von Geld oder benötigtem Material für das Haus, sei es in Form von Mitarbeit oder was immer euch einfällt. Es gibt keine fixen Miet- oder Nutzungspreise. Alles, was der Planet für laufende Zahlungen, Reparaturen, Renovierungen und Veranstaltungen braucht, soll über Umverteilung und Spenden abgedeckt werden. Ob das klappt, wissen wir noch nicht, aber wir wissen, dass wir es versuchen wollen.